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Meine Tanten
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Theres Enzensperger
Tante Theres Enzensperger aus Schongau war
meine Lieblingstante. Sie war die Schwester
von meinem Vater. Schon als Kind ging ich so
gerne zu ihr. Sie hatte einen kleinen Laden, da
gab es Lebensmittel, Süßigkeiten und auch
Spielzeug. Auch kleine Püppchen mit kleinen
Möbeln dazu. Jedesmal durfte ich mir ein Stück
aussuchen. Ein Schuhkarton war das
Wohnzimmer, da nähte ich stundenlang Kleider für die
Püppchen. Mutter sagte damals schon: „Du mußt einmal nähen
lernen“.
Mit 15 Jahren kam ich nach Schongau in die Lehre zu Frau
Kees. Vorher war ich ein halbes Jahr in einer Küche in
München, da es sonst keine Lehrstelle gab. Bei meiner lieben
Tante Theres durfte ich mittags essen. Sie kochte ja so gut. Ich
hab ihr so viel zu verdanken. Es waren ja Kriegsjahre.
Nach der Lehre wurde ich nach Altenstadt in die Militär -
Schneiderei verpflichtet. Wieder ein halbes Jahr später
einberufen zum Arbeitsdienst nach Krumbach (Schwaben).
Anschließend nach München. Kriegshilfsdienst nannte es sich,
zu den Siemens-Werken. Von 1943-1945 mußte ich in der
Strickerei Stockmann in Schongau arbeiten. Dort wurde für das
Militär Socken und Pullover gestrickt. Im Jahr 1945, gleich
nach dem Krieg heiratete ich. Dann kam schon 1946 Sohn
Walter, es gab noch lange Lebensmittelmarken. Bei der Tante
Theres bekam ich immer wieder Zuteilungen ohne Marken.