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Mein Vater Heinrich Schmid heiratete Maria Kratzer, diese
stammte aus Kinsau. Sie kauften im Dorf ein Haus, daß später
Fam. Hitzelsperger erwarb. Meine Großeltern starben 1921.
Von diesen erbte mein Vater das Austragshäuschen. Ich, die
jüngste von acht Kindern, wurde dort geboren. Mein Vater
baute noch eine Werkstatt an und drei Zimmer.
Meine Tante Maria Schilcher am Lech bekam keine Kinder.
Wir mußten dort immer viel helfen. Mit dem Fahrrad oder zu
Fuß gingen wir mit Mutter dorthin. Zum Lech führte eine obere
und eine untere Straße. Man kann heute noch Teilstücke davon
sehen. Beim Landjugendkreuz trennten sich die Wege. Unser
Onkel Schilcher war ein etwas grober Mann, vor dem wir
immer Angst hatten. Sie hatten auch eine Magd, die „Zenz“ aus
Kinsau, diese tat mir immer sehr leid. Auch eine ledige
Schwester von ihm, die Berta-Base, war viele Jahre dort.
Weil der Weg sehr schlecht und weit vom Dorf entfernt war,
konnte man die Milch nicht in die Molkerei bringen. Deshalb
wurden Butter und Käse selbst gemacht. Die Tante brachte die
Erzeugnisse nach Schongau. Mit einer Zentrifuge wurde die
Milch entrahmt, und dieses alles mit der Hand, denn Strom gab
es keinen. Man lebte fast nur von den eigenen Produkten:
Butter, Milch, dicke Milch und auch Honig von den eigenen
Bienen war immer da. Im Sommer bei der Ernte gab es täglich
Schmalznudeln. Meine Tante war Profibäckerin. Es gab
Topfenküchle, Ausgezogene, Hasenöhrl, Apfelküchle. Ich
mußte dabei immer „Handlanger“ machen und durfte nebenbei
essen bis ich satt war.
Zur Brotzeit gab es Rettich, Gurken, welche der Onkel
massenhaft anbaute. Auch Butter, Käse, Honig war immer am